Rügen ist die größte deutsche Insel. Sie liegt vor der pommerschen Ostseeküste und gehört zu Mecklenburg-Vorpommern. Das „Tor“ zur Insel Rügen ist die Hansestadt Stralsund. Die Insel ist durch den Rügendamm und der Strelasundbrücke mit dem Festland verbunden, hat von -Süd nach Nord- eine maximale Länge von 52 km, eine maximale Breite von 41 km im Süden und eine Fläche von 926 km². Die Küste ist durch zahlreiche Meeresbuchten -Bodden oder Wieken- sowie vorspringende Halbinseln und Landzungen äußerst stark zergliedert.
Die Insel Rügen bildet zusammen mit der Insel Hiddensee und einigen kleineren Inseln verwaltungsmäßig den Landkreis Rügen mit der Kreisstadt Bergen auf Rügen. Weitere Städte sind Sassnitz, Putbus und Garz/Rügen. Hinzu kommen die Ostseebäder Binz, Sellin, Göhren, Baabe und Thiessow. Rügen wird wegen seiner vielfältigen landschaftlichen Schönheiten und der langen, feinsandigen Badestrände von vielen Urlaubern besucht.
Ob Theater oder klassische Konzerte, Festivals oder Sportveranstaltungen — auf Rügen findet der Besucher an vielen Orten und zu jeder Jahreszeit zahlreiche Möglichkeiten, künstlerische und kulturelle Veranstaltungen zu besuchen. Schon die Anreise ist ein Erlebnis — die Fahrt durch die grünen Tunnel der Deutschen Alleenstraße und entlang der Boddenlandschaft.
Im Gegensatz zur rauen Nordsee ist das Wasser auf Rügen sehr ruhig. Und weil es in aller Regel auch nur langsam tiefer wird, ist es für die kleinen Badegäste bestens geeignet. Das beliebte Badeziel Rügen hat eine lange Geschichte. Vor allem die Seebäder Binz und Sellin zeugen von der glorreichen Vergangenheit. Ihre Architektur versprüht die Noblesse der Belle Epoque und die Badestrände gehören neben denen von Baabe, Göhren und Thiessow zu den schönsten. Die fünf Top Strände haben übrigens kürzlich alle Prädikat: „Zum Baden sehr gut geeignet” erhalten.
Wer sich im Bereich der Bäderküste aufhält, dem wird das Schnaufen der stündlich verkehrenden Dampflok „Rasender Roland“ bald vertraut sein. Den Namen „Rasender Roland“ erhielt die Schmalspurbahn aufgrund ihrer Höchstgeschwindigkeiten von bis zu 30 km/h. Die gemütliche Reisegeschwindigkeit und die reizvolle Strecke durch die Granitz und entlang der Ostseebäder machen ihn zum absoluten Touristenliebling.
Am 22. Juli 1895 wurde der erste Streckenabschnitt der Rügener Dampfeisenbahn von Putbus nach Binz eröffnet. In den folgenden vier Jahren wurde das gesamte Streckennetz fertig gestellt. Mit einem Schienennetz von ursprünglich fast 100 Kilometern, bewältigte die Rügener Kleinbahn bis Ende der 60er Jahre den Personen- und Güterverkehr der Insel. Durch die überwiegende Verlagerung des Güterverkehrs auf die Strasse wurde das Streckennetz nach 1967 Schritt für Schritt stillgelegt.
Heute fährt der „Rasende Roland“ vom Hafen Lauterbach über Putbus zum Jagdschloss Granitz und weiter zu den Ostseebädern Sellin, Baabe und Göhren. Damit erfasst die Strecke einige der bekanntesten Touristenorte und beliebtesten Ausflugsziele. Die Bahn fungiert nicht nur als rollendes Museum, sondern ist fester Bestandteil im Nahverkehrsnetz der Insel.
Das charmante Ostseebad Sellin liegt im Südosten von Rügen. Weiße Villen im Stil der Bäderarchitektur erbaut zwischen 1896 und 1912, prägen den besonderen Reiz des Ostseebades.
Auf der Wilhelmstrasse stehen die schönsten Bäder-Villen, hier kann man den herrlich pittoresken Baustil der Bäderarchitektur bewundern. Die Wilhelmstrasse führt bergan Richtung Seebrücke, von diesem Punkt hat man einen traumhaften Blick auf die Ostsee und die wesentlich niedriger liegende Seebrücke.
Die Seebrücke wurde 1906 erbaut. Zur damaligen Zeit reiste die bessere Gesellschaft Berlins nach Stettin und bestieg dort ein Dampfschiff, das sie nach Sellin brachte. Vor dem Bau der Seebrücke wurden die Urlauber in waghalsigen Aktionen mit dem Segelboot an Land gebracht. Nachdem es zu schweren Unfällen gekommen war, baute man die Seebrücke.
Das Bauwerk ragte ursprünglich über 500 Meter weit in die Ostsee. Sie wurde in ihrer langen Geschichte mehrfach durch Stürme und Eisgang beschädigt. Zweimal wurde sie sogar vollständig zerstört. Ende der 70er Jahre musste die Brücke wegen Verrottung abgerissen werden. 1998 wurde der aufwendige Neubau nach dem historischen Vorbild von 1927 wiedereröffnet. Damit erhielt die Insel Rügen eine ihrer schönsten Sehenswürdigkeiten und Sellin sein Wahrzeichen zurück.
Binz, 1318 als Fischerdorf Byntze erstmals urkundlich erwähnt, ist das größte Seebad der Insel Rügen und liegt an einer der zauberhaftesten Buchten der Insel, der Prorer Wiek.
Den Charme der Jahrhundertwende (19./20. Jh.) spiegelt Binz auch heute noch wieder. Die Vielzahl gut erhaltener Villen im Stil der Bäderarchitektur versetzt die Besucher in eine andere Zeit. Was als Bäderarchitektur bezeichnet wird ist eigentlich mehr ein Sammelsurium unterschiedlicher architektonischer Elemente. Die reich verzierten Villen mit Erkern, Türmchen, Ziergiebeln, Freitreppen und den reichhaltig mit Schnitzereien geschmückten Balkonen, lassen Herzen höher schlagen. Die Häuser sind durchweg liebevoll renoviert und präsentieren sich in strahlendem Weiß.
In den Sommermonaten herrscht in Binz reger Trubel. Die Hauptstraße, die die meisten Geschäfte beherbergt, ist ein lebhafter Ort. Zahlreiche kleine Läden bieten Bernsteinschmuck in allen Variationen, Keramik, Equipment für den Strand und natürlich Mode an. Daneben gibt es auch zahlreiche Restaurants und Cafés.
Ruhiger ist es im Westen des Ortes – am Schmachter See. Den Besucher erwartet eine gepflegte Seepromenade mit interessanten Kunstwerken, die man „ausprobieren“ kann. Das westliche Ufer des Schmachter Sees liegt im Wald. Ein kleiner Rad- und Wanderweg führt einmal um den See herum, vorbei an der Uferpromenade, Schilfgürtel und dem Granitzer Wald.
Im Norden von Binz erstreckt sich auf mehreren Kilometern der Koloss von Prora an der gleichnamigen Bucht. Hitlers größenwahnsinniges Bauprojekt sollte zum Urlaubsdomizil für 20.000 deutsche Arbeiter werden. Es wurde nie vollendet. Heute beherbergt Prora Museen, ein Café und Ausstellungen. Das Gros der Fläche ist jedoch ungenutzt. Ein kleiner Geheimtipp ist auch der Strand vor Prora, der wunderschön und etwas weniger voll ist.
Das Leuchtfeuer lenkt Schiffe um die gefährlichen Untiefen am Kap und gehört gleichzeitig zu Rügens beliebtesten Touristenattraktionen.
Rügens ältester Leuchtturm wurde 1827 nach den Entwürfen von Karl Friedrich Schinkel gebaut. Ein 19 Meter hoher klassizistischer Backsteinbau, der heute unter Denkmalschutz steht. Der neue Leuchtturm entstand direkt neben dem Alten. Der runde Ziegelbau ist 36 Meter hoch und wurde 1902 in Betrieb genommen. Bis heute strahlt er alle 17,1 Sekunden sichtbar bis zu einer Entfernung von 22 Seemeilen (ca. 40 Kilometer).
Der Dritte Leuchtturm ist der Marinepeilturm. Er wurde im Jahre 1927 von der Reichsmarine zur Kontrolle des Ostseeraums gebaut. Man installierte hier zu Kriegsbeginn eines der ersten Funkpeil- und Ortungsgeräte. Im Krieg wurde der Turm zerstört und 1996 als Denkmal wieder aufgebaut.
Vom alten Leuchtturm führt die 42 m lange Königstreppe zum Ufer hinunter. Hier befand sich im 19. Jh. ein Anleger. Von dort aus verlief das erste Telegraphenkabel durch die Ostsee zum schwedischen Ystad.
Seinen Namen verdankt das Mönchgut den Mönchen des Klosters Eldena bei Greifswald. Sie erwarben das „Mönche Gut“ im Jahre 1360 und behielten es bis zur Reformation 1535.
Erst im Jahre 1870 entdeckten die ersten Badegäste die wunderschöne, raue Landschaft. Nach der Anbindung Göhrens an die Bäderbahn „Rasender Roland“ entdeckten zahlreiche Touristen die Schönheit dieses Landstrichs.
Das Mönchgut ist nur etwa 28 Quadratkilometer groß, verfügt aber über 50 Kilometer Küste. Die Strände gehören zu den Schönsten der gesamten Ostsee. Der weiße, saubere und besonders feinkörnige Sand ist über Jahrtausende von den Steilküsten abgetragen worden und an diesen Stellen angelandet. Das Meer gleich von zwei Seiten, zahlreiche Halbinseln und die abwechslungsreiche Küste, machen das Mönchgut vor allem für Badegäste und Radfahrer zum Paradies.
Wer sich für das Leben der Mönchguter interessiert, als sie noch Bauern und Fischer waren, erhält in den Mönchguter Museen in Göhren einen guten Einblick in die traditionelle Lebensweise.
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts war Putbus Treffpunkt der oberen Zehntausend. Der preußische König Friedrich Wilhelm der IV bezeichnete Putbus sogar als „das irdische Paradies“.
Fürst Wilhem Malte zu Putbus eröffnete 1817, mitten im Ort das erste Badehaus der Insel. Weit entfernt vom Meer, badete man edel in Marmorwannen aus Italien. Das Wasser wurde mit Pferdekutschen angefahren. Der Zuspruch war so groß, dass sich der Fürst schon bald zum Bau eines größeren Badehauses, am Boddengewässer, in der Goor entschloss. Das neue Friedrich-Wilhelm-Seebad, benannt nach dem König, wurde 1818 eröffnet. Die Anbindung nach Putbus erfolgte durch eine schnurgerade Kunststrasse. Das neu geschaffene Bad wurde ein unglaublicher Erfolg, der die gesamte Prominenz dieser Zeit anzog.
Heute ist der Glanz von Putbus verblasst. Einen Ausflug ist Putbus dennoch wert, zahlreiche historische Gebäude und Museen, ein großer Marktplatz, der wunderschöne Schlosspark und das hübsche Theater von Putbus, gilt es zu entdecken. Kulturliebhaber sollten sich einen Theaterbesuch nicht entgehen lassen. Er lohnt sich schon aufgrund des charmanten Gebäudes.
Das Jagdschloss liegt inmitten des wunderschönen Waldgebietes Granitz, das eine Fläche von etwa 40 km² bedeckt.
Das Jagdschloss von Fürst Malte zu Putbus, liegt auf der höchsten Ebene des Tempelberges. Es wurde in den Jahren 1836-1846 nach Plänen von Johann Gottfried Steinmeyer und Karl Friedrich Schinkel erbaut. Ursprünglich im Stil einer gotischen Burg mit vier Ecktürmen um einen zentralen Lichthof. Nachträglich fügte man, statt des Lichthofes, den 38 Meter hohen Aussichtsturm als zentralen Gebäudebestandteil ein. Eine gusseiserne Wendeltreppe führt zur Plattform, die 145 Meter über dem Meeresspiegel liegt und einen atemberaubenden Blick über weite Teile der Insel bietet.
Erreichen kann man das auf dem Tempelberg (107 m) gelegene Jagdschloss entweder zu Fuß, mit dem Fahrrad oder dem Jagdschlossexpress. Die kleine Touristenbahn startet mehrmals täglich ab 9.00 Uhr in der Früh am Parkplatz des Jagdschlosses zwischen Serams und Binz. Der schönere Ausflug ist die Fahrt mit dem „Rasenden Roland“ bis zur Haltestelle Jagdschloss, um dann einen wunderschönen Spaziergang durch die Granitz zu unternehmen. Der Fußmarsch vom Parkplatz dauert etwa 20 Minuten.